Schwäbische Tüftelei
Die P7 erfreut Sportschützen und Sammlerherzen. Kompakt und präzise, dabei technisch hochinteressant. Und schließlich für den ihr zugedachten Einsatzzweck absolut ungeeignet. Als Schutzbewaffnung für Streifenbeamte konzipiert verursachte sie gerne auch tödliche Unfälle. Die P7 hat ein sogenanntes Griffspannsystem. Die durchgeladene Waffe schießt nur, wenn man den Griff zusammenpresst und so den Schlagbolzen spannt. Wenn aber Daumen, kleiner, Ring- und Mittelfinger ganze feste zudrücken, dann macht der Zeigefinger allein schon aus Solidarität auch mit. Und dann knallt es.
Wer fleißig übt - wie Sportler oder Spezialeinheiten das tun - schießt natürlich nicht unbeabsichtigt. Und für alle Begeisterten, die mit ihr umgehen können, hält die P7 noch einige andere technische Besonderheiten bereit.
Wer fleißig übt - wie Sportler oder Spezialeinheiten das tun - schießt natürlich nicht unbeabsichtigt. Und für alle Begeisterten, die mit ihr umgehen können, hält die P7 noch einige andere technische Besonderheiten bereit.
Der Gaskolben
Die P7, normalerweise im Kaliber 9 mm Parabellum, arbeitet mit einem Feder-Masse-Verschluss. Ganz richtig, genau wie eine Kleinkaliber-Pistole stemmt sich die Verschlussfeder gegen die Gewalt der 9 Para, eine Verriegelung existiert nicht. Allerdings bremst ein Gaszylinder unter dem Patronenlager den Rücklauf. Eine Bohrung im Lauf leitet heiße Gase in den Zylinder. Am Verschluss hängt der passende Kolben (oben im Bild). Der zurücklaufende Verschluss muss sich also gegen die heißen Gase im Zylinder stemmen. Die P7 ist somit das Gegenteil von einem Gasdrucklader: Die heißen Gase beschleunigen die Verschlussbewegung nicht etwa, sondern bremsen und dämpfen sie und entlasten damit die Feder. Klingt komisch, funktioniert aber prächtig. Auf deutsch heißt der Spaß dann gasgebremster Feder-Masse-Verschluss. Eigentlich eine sehr gut Idee: Ohne Verriegelung kann der Lauf starr am Griffstück befestigt werden. Das steigert die Präzision ganz enorm. Um den starren Lauf wiederum wickelt sich die Schließfeder, ohne Federführungsstange kann die Waffe sehr niedrig bauen, bleibt kompakt und führig. Der Gaszylinder heizt das Griffstück allerdings extrem auf. Nach wenigen Magazinen, schnell geschossen, kann man ein Spiegelei drauf braten.
In den schwarzen Tiefen des Patronenlagers befindet sich die Bohrung zum GaszylinderMeine P7M8 hat einen beidseitigen Magazinhalter unter dem Abzugsbügel, wie ihn auch moderne Pistolen von H&K haben. Es gab auch Versionen mit einem einfachen Federbügel unten am Griffstück. Wer wissen will, wie diese heißen, der frage einen Sammler oder mache sich im Internet schlau.
Der Lauf hat, typisch für H&K-Feuerwaffen, ein schier unzerstörbares Polygonprofil.
Die Pistole ist schlank, die Visierlinie sehr niedrig. Menschen, die sie zur Verteidigung brauchen, mögen das: Man kann sehr schnell und sicher in Anschlag gehen, das Griffspannsystem verlangt einen festen Griff.
Der Zerlegehebel ist in Wirklichkeit ein Knopf ganz am Ende des Grifstücks. Einen Verschlussfanghebel hat die P7 auch. Den kann man aber kaum sehen und nur sehr umständlich bedienen.
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